In Memoriam Benjamin Stadler

Lebenslauf / Kapitel 7

Die Polizisten schreiben in ihrer Anzeige:

Polizeibericht

Die Polizisten haben gegen ihn Anzeige erstattet und in ihrer Anzeige geschrieben, dass mein Sohn auf den Fußboden des Reviers gespuckt habe. Dies war also auch ein Grund, gegen ihn Anzeige zu erstatten.

Mein Sohn musste das in seinem Mund angesammeltem Blut ausspucken, aus Mangel an anderen Möglichkeiten eben auf dem Fußboden des Reviers.

Obwohl die Polizisten ihn mehrmals geschlagen und verletzt hatten, wollte er keine Gegenanzeige erstatten, da er sich an dem Vorfall mitschuldig fühlte. Er gab zu, dass er, nachdem man ihn absichtlich auf dem Boden hat fallen lassen und beschimpfte, die Polizisten ebenfalls beschimpfte. Ich fragte, was es ihm bringe, die Polizei zu beschimpfen?

Er sagte, es wäre eine Reaktion gegen die unmenschlichen Behandlungswesen. Er wollte auch zeigen, dass er keine Angst habe.

Die Polizei hat in ihrer Anzeige geschrieben, dass er im Kunstpark-Ost weglaufen wollte und dass die Polizisten ihn nach einigen Metern einfangen konnten.

Die Polizisten vergaßen, dass sie jemand anderen suchen wollten, aber sie haben meinen Sohn festgenommen.

Mein Sohn war zwar betrunken. Aber er war weder vorbestraft noch hatte er ein Verbrechen begangen.

Die Polizei hatte einen anderen Auftrag aber nahm ihn dennoch fest, machte dem Jungen Probleme und für sich eine Menge Arbeit. Wie man aus der Anzeige entnehmen kann, waren bei dem Vorfall für mehrere Stunden 5 Beamte beteiligt. (Dies sollte auch gerichtlich berücksichtigt werden.)

Die Polizisten haben dabei geschrieben, dass er die Beamten beleidigt und beschimpft hat, mit Ausdrücken wie: Bullen, Scheiß-Bullen usw.

Es ist klar, dass in so einem Fall Anzeige erstattet werden muss, aber es sollte nicht so schlimm geschlagen werden, weil es nichts bringt.

Am besten sollten die Eltern angerufen werden. Mit Sicherheit würden diese behilflich sein, und die Jungen würden ihre Autorität akzeptieren, aber nicht die Faustschläge der Polizei.

Aber leider ist es manchen Polizisten lieber, die Faust zu benutzen, ich weiß es, aus eigener Erfahrung:

Vielleicht ist das Schicksal meines Sohnes ein Beispiel für die zunehmende Intoleranz und Gewaltbereitschaft der Polizei gegenüber Minderheiten, Ausländer oder Anderssein.

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