In Memoriam Benjamin Stadler

Lebenslauf / Kapitel 1

Benjamin Stadler, 1999 - 2008

Biografie eines achtzehnjährigen jungen Mannes, sein rätselhafter Tod, die verbrecherischen Handlungen der Polizei und die darauf folgende Vertuschung der Wahrheit von Seiten der Kriminalpolizei und anderer Behörden in Deutschland:

Babäk Benjamin, geboren am 25.11.1989 in München im Krankenhaus Schwabing, verstorben am 15.01.2008 am gleichen Ort.

Babäk Benjamins Mutter ist eine gebürtige Deutsche aus Bad Aibling. Ich, sein Vater stamme aus dem Iran (Ost Aserbaidschan).

Babäk Benjamin lebte sowohl bei seinen Eltern in München als auch in Irschenberg.

Als er ein Kind war, studierte seine Mutter. Ich habe damals gearbeitet, weshalb er halbtags in der Kinderkrippe und später im Kindergarten war.

Er war ein liebes, unkompliziertes und aufgewecktes Kind, spielte und lachte gerne.

Wenn er einmal alleine spielen sollte, machte es ihm nie etwas aus. Er suchte sich dann etwas von seinem Spielzeug und spielte bis er hungrig, oder müde wurde.

Er spielte besonders gerne mit seinen kleinen Sport-oder Polizeiautos. Später hatte er dann einige Autos mit Fernlenkung, mit denen er sich stundenlang beschäftigen konnte.

Er konnte sich leicht mit anderen Kindern seines Alters anfreunden und schloss im Kindergarten mit anderen Kindern aus verschiedenen Ländern und gesellschaftlichen Schichten enge Freundschaften, von denen einige bis zu seinem Tode anhielten.

Er ging gerne in die Kinderkrippe und in den Kindergarten und später auch in die Schule.

Er fühlte sich wohl, wenn er mit anderen Kindern spielte. Er war in der Schule bei seinen Mitschülern sehr beliebt.

Er war ein fleißiger Schüler und brachte auch gute Noten nach Hause.

Er war ein sportliches Kind. Er liebte Schwimmen, Rad fahren, Ski- fahren und Eislaufen, später begeisterten ihn Karate und Eishockey.

Daneben sah er sich mit seinen Freunden oft Kinofilme an, sah aber auch Filme zu Hause, alleine oder mit Freunden.

Im Fernsehen sah er sich am liebsten Kinderfilme und zusammen mit mir Tierfilme an(Wiedergabe auf aserbaidschanisch, persisch, türkisch).

Er spielte auch manchmal mit seinem Computer oder mit seinen elektronischen Automodellen, vernachlässigte aber nicht seine Hausaufgaben.

Er hatte zwar Kurse in Skifahren, Karate, Tennis und Eisstockschießen belegt, beließ es aber bei den Grundkursen und besuchte nicht mehr die entsprechenden fortgeschrittenen Kurse.

Er hörte oft und gerne moderne westliche Musik. Manchmal, besonders wenn er mit mir zusammen war, aber auch aserbaidschanische, türkische und persische Musik.

Er spielte des Weiteren gerne und gut Schach. Er freute sich darüber, dass er schon im Kindergarten und später auch auf der Grundschule und im Gymnasium einer der stärksten Spieler war.

Er zeigte auch für Umweltschutz, insbesondere für die Organisationen „Greenpeace“ und „Ärzte ohne Grenzen“ Interesse. Er verfolgte auch Berichte über diese Themen im Fernsehen und im Internet.

Er zeigte großes Interesse für Autos, Flugzeuge, das Weltall und die Raumfahrttechnologie.

Als er noch sehr jung war, hatte er ständig Fragen über das Weltall und Flugzeuge, weswegen wir uns oft an unseren freien Tagen mit Fachleuten aus unserem Bekanntenkreis trafen und mit ihnen Museen und entsprechende Sehenswürdigkeiten besuchten, was ihm dabei half, auf seine Fragen Antworten zu erhalten.

Seinen Wissensdurst über diese Dinge konnten erst Sachbücher stillen. Später durchstöberte er das Internet nach Wissensquellen.

Er war oft zugegen, wenn ich mit Studenten, insbesondere iranische

Studenten, über die unterschiedlichsten Themen – wie Fragen der Menschenrechte, Persönlichkeitsrechte, Ausländerrechte und vieles mehr - diskutierte.

Dadurch erkannte er, dass man über vieles sehr unterschiedlicher Meinung sein kann und wurde schon sehr früh für Themen wie Menschenrechte und dergleichen sensibilisiert.

Durch diese Lebensgeschichte gelang es meinem Sohn die Fähigkeit zu erwerben, sich über ein interessantes Thema selbständig zu informieren und anschließend durch eigene Gedankenabläufe zu seiner eigenen Meinung zu gelangen.

Er interessierte sich auch für medizinische Fragen, wobei er in seiner Mutter eine kompetente Ansprechpartnerin für solche Fragen fand. Im Ganzen kann man sagen, dass er über eine gute bis hervorragende Allgemeinbildung verfügte und dass er geistig und körperlich stark und stabil war, mit einem ausgeprägten Selbstbewusstsein.

Trotz seiner Jugend, übte er wegen seiner guten Allgemeinbildung und wohl auch wegen seines vorteilhaften Aussehens, eine nicht unbedeutende Anziehungskraft auf andere aus und hatte deshalb auch keinerlei Kontaktschwierigkeiten.

Oft haben sich ältere Menschen, mit denen er ein Gespräch geführt hatte, über ihn dahingehend lobend geäußert, dass sie meinten, sie wünschten sich auch so einen Jungen.

Die Trennung der Eltern verlangte von Ihm die besondere Entscheidung, seinen Lebensmittelpunkt zu finden

Als seine Mutter ihr Studium beendet hatte, war er zwölf Jahre alt. Nach dem Studium begann sich seine Mutter nach und nach von mir zu entfernen und wollte schließlich die Trennung.

In dieser Phase versuchte sie mit allen Mitteln meinen Sohn zu sich nach Irschenberg zu holen. Dort hatte sie nach dem Tode ihres Vaters ein Haus mit einem Grundstück geerbt.

Mein Sohn widersetzte sich aber strikt dem Ansinnen seiner Mutter und setzte durch, bei mir in München weiterhin leben zu dürfen.

Er liebte seine Mutter, aber zu mir hatte er eine sehr enge, freundschaftliche Beziehung voller Liebe, wohl deshalb, weil ich mich in erster Linie um ihn gekümmert habe. Seine Mutter war in seiner Kindheit mit ihrem Studium beschäftigt gewesen.

Die Trennung der Eltern war für ihn natürlich schmerzhaft. Gesprochen hat er darüber aber nicht.

Er akzeptierte wohl oder übel die Scheidung. Eine Trennung vom Vater war für ihn jedoch unvorstellbar und gefühlsmäßig unmöglich.

Außerdem war er in München geboren und aufgewachsen. Seine Schule war hier, wie auch seine meisten Kameraden. Er fühlte sich sozial zusammengehörig mit mir und auch für mich verantwortlich.

Er dachte wohl, wenn er zu seiner Mutter zöge, bliebe ich alleine und traurig zurück. Das wollte er nicht.

Hingegen würde die Mama nicht alleine bleiben, da sie in die Heimat zurückkehrte. Dort erwarteten sie ihre Geschwister und alle ihre Verwandten. Außerdem kam die Initiative zur Trennung von seiner Mama.

Eine Trennung, die gegen seine Interessen war und sein ruhiges Leben in Unruhe versetzte. Sich noch von seinem Vater zu trennen, sah er deshalb wohl nicht ein.

Das Zusammenziehen mit der Mutter, hätte er wohl als eine Art Belohnung seiner Mutter empfunden. Dazu war er nicht bereit.

Seine Mutter verstand die Beweggründe ihres Sohnes nicht. Sie wollte mit ihren materiellen und beruflichen Möglichkeiten für ihn ein besseres und glücklicheres Leben vorbereiten, was für ihn aber keinen Wert hatte.

Das Beharren meines Sohnes, bei mir weiterhin wohnen zu bleiben, wurde von seiner Mutter gefühlsmäßig nie verstanden.

Obwohl sie und ihre Verwandten gewusst haben, dass ich mich mit ihm sehr gut verstanden habe, wollte meine Frau, ihn mir trotzdem nehmen. Man kann es auch aus dem Brief sehen, den sein Onkel nach seinem Tod an mich geschrieben hat:

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