In Memoriam Benjamin Stadler

Lebenslauf / Kapitel 2

Brief von Onkel

Sie fühlte sich vom eigenen Kind alleine gelassen und sah nicht ein, dass unser familiäres Desaster von ihr selbst verursacht worden war. Aber wir haben ausgemacht, dass er an den christlichen Feiertagen bei der Mama bleibt, an anderen Feiertagen wie Nouruz (Neujahr), 1. Mai usw. blieb er bei mir.

Durch die Scheidung erhielt ich einen finanziellen Anspruch an meine geschiedene Frau.

Wir alle drei haben vereinbart, dass die Mutter ein Stockwerk von ihrem Haus auf unseren Sohn überschreibt und ich im Gegenzug meine Ansprüche an sie aufgebe.

Meine geschiedene Frau hat sich an unsere Vereinbarung aber nicht gehalten und mich dazu genötigt, gerichtlich gegen sie vorzugehen.

Eines Tages erzählte mein Sohn, dass er bei seiner Mutter gewesen sei, dass sie geweint habe und dabei gesagt hätte, ich würde sie zwingen, von ihrem Haus eine Wohnung abzugeben, die ich dann wohl für mich selbst nutzten wollte.

Mein Sohn meinte daraufhin, seine Mutter wäre geizig und wolle die Wohnung nicht auf seinen Namen umschreiben lassen.

Er bat mich, alle Ansprüche gegen seine Mutter aufzugeben und die eingeleiteten rechtsanwaltlichen Maßnahmen zu beenden.

Er sagte mir auch, dass er gern diese Wohnung hätte, aber lieber darauf verzichte, als seine Mutter weinen zu sehen.

Bevor mein Sohn wegen dieser Sache noch mehr in Unruhe versetzt werden würde, beschloss ich alle meine Ansprüche gegenüber seiner Mutter fallen zulassen.

Er war nicht sehr anspruchsvoll in den materiellen Dingen des Lebens, dennoch bekam er von seinen Eltern alles, worum er bat.

Als Elternpaar, bei dem beide im Berufsleben standen, hatten wir keine materiellen Sorgen. Wir haben alles getan, um ihm ein glückliches Leben zu ermöglichen.

Benjamin Stadler

Mein Sohn war ein gesunder, freundlicher und kluger Junge, der mit der Zeit zu einem großen, schönen und kräftigen jungen Mann herangewachsen war.

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